Bundeskriminalamt (BKA)

Navigation durch den Inhalt des Kapitels / Modules

Inhalt des Kapitels / Moduls

Fallbeispiel - Wie stellt man sich einen Radikalisierungsprozess vor?

Text Unterüberschrift

Zahlreiche Fälle von sogenannten Einzeltätern, die in Medienberichten, wissenschaftlichen Studien und/oder sicherheitsbehördlichen Auswertungen dokumentiert sind, vermitteln das Bild von instabilen Persönlichkeiten, die über das Internet von der extremistischen Propaganda beeinflusst wurden und sich so ohne konkrete Bezüge zu radikalen, extremistischen Gruppen radikalisiert haben. Einige von ihnen werden zu Terroristen.

Der Fall Arid Uka war Gegenstand einer detaillierten Analyse. Dabei wurde sein Radikalisierungsprozess im Zusammenhang mit seiner gesamtbiografischen Entwicklung und mithilfe der Auswertung seines Internetverhaltens umfassend untersucht und rekonstruiert. Es handelt sich bei Arid Uka um einen Einzelfall, aus dem nur bedingt generalisierbare Rückschlüsse auf das Phänomen der Radikalisierung abseits von Gruppenstrukturen gezogen werden können. Dennoch wird er im Folgenden zur Veranschaulichung dargestellt.

Biografische Vorgeschichte

Am 02.03.2011 verübte Arid Uka am Frankfurter Flughafen einen Anschlag mit einer Handfeuerwaffe. Dabei tötete er zwei US-amerikanische Soldaten und verletzte zwei weitere schwer. Seine Opfer waren unbewaffnet. Kein Jahr später wurde er zu lebenslanger Haft unter Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt. Arid Uka war bis zum Tag des Anschlages den Sicherheitsbehörden nicht bekannt. Seine Radikalisierung ist niemandem in seinem Umfeld aufgefallen.

Mit seiner Geburt im Kosovo im Jahr 1990 einige Jahre vor dem Ausbruch des Kosovokrieges, nach der Scheidung seiner Eltern und der Auswanderung des Vaters nach Deutschland begann eine schwierige Kindheit. Arid Uka folgte als Säugling dem Vater nach Deutschland und verbrachte die ersten drei Lebensjahre ohne Mutter. Die Lebensverhältnisse normalisierten sich erst nach dem fünften Lebensjahr mit der Wiederheirat der Eltern und der Familienzusammenführung in Deutschland. In relativer Armut lebte die Familie mit drei Kindern in einem Stadtteil von Frankfurt am Main, der jahrelang als sozialer Brennpunkt galt.

Die wirtschaftliche Situation der Familie verschlechterte sich durch eine schwere Erkrankung des Vaters. Für den 17-jährigen Arid Uka bedeutete das eine Verschärfung seiner Orientierungskrise. Seine schulischen Leistungen brachen ein und er musste die 10. Klasse der Realschule wiederholen. In dieser Zeit begann seine Zuwendung zum Islam: Er praktizierte die Religion gemäß den Vorgaben des Islams und suchte im Internet nach geeignetem Informationsmaterial. Nach Beendigung der Realschule ging er auf Wunsch seiner Eltern auf ein Gymnasium, um dort das Abitur zu machen – was jedoch in keiner Weise seinen bescheidenen schulischen Vorkenntnissen entsprach.

Radikalisierung als Copingstrategie

Der Schulalltag im Gymnasium überforderte ihn und löste bei ihm offenbar Selbstwertzweifel aus. In dieser Phase fand er in zwei Schulkameraden mit ähnlichen familiären und religiösen Hintergründen neue Weggefährten, mit denen er sich gemeinsam mit dem Islam beschäftigen konnte. Im Laufe der Monate versank diese kleine Gruppe immer tiefer in eine salafistische Gedankenwelt. Die drei Freunde besuchten über einen Zeitraum von fast zwei Jahren Gottesdienste und Vorträge salafistischer Prediger und tauschten sich untereinander aus. Während dieser Radikalisierungsphase pflegten sie ein freundschaftliches Miteinander, das durch die Überlegenheitsansprüche des salafistischen Islam und die Abgrenzung von Nicht-Muslimen geprägt war. Dennoch wurde ihre Radikalisierung nach außen nicht sichtbar, sie diente eher dem Zweck der Selbstwertaufwertung angesichts der zahlreichen Überforderungen auf dem Gymnasium. Die drei Freunde sahen sich als Ingroup, trafen sich regelmäßig nach der Schule und besuchten gemeinsam Gottesdienste und religiöse Vorträge. Weil Deutsch ihre gemeinsame Sprache war, waren lediglich die deutschsprachigen Moscheen interessant für sie, und diese bestanden zum größten Teil aus salafistischen Einrichtungen. Obwohl die drei nicht Teil einer salafistischen Szene wurden, so waren sie zumindest regelmäßige Zaungäste.

Arid Uka unterschied sich in einigen Merkmalen von den zwei Freunden, die diese radikale Phase offensichtlich unbeschadet überwunden haben. Er war Einzelgänger, verfügte kaum über soziale Unterstützung im familiären Umfeld und verbrachte ganze Nächte vor dem Computer. Er fehlte oft im Unterricht, was zu einer Rückstufung zur Hälfte der zwölften Klasse führte – ein Ereignis, das er seinen Eltern gegenüber verbarg, da er zu dem Zeitpunkt bereits volljährig war.

Trennung von der Gruppe

Nach der Rückstufung ließ der Kontakt zu seinen Freunden nach. Die gemeinsamen Moscheebesuche wurden immer seltener. Das Interesse Arid Ukas an der salafistischen Ideologie verlagerte sich zunehmend ins Internet. Dort fand er zahlreiche Predigten, Vorträge und Schriften, die sein Wissen über den salafistischen Islam vertieften und später zur Entwicklung seiner politischen Haltung führten.

Wenige Monate nach der Rückstufung beschloss Arid Uka, die Schule zu verlassen. Seine Eltern und Verwandten ließ er im Glauben, er habe sein Abitur bestanden. Die Kommunikation mit anderen verlagerte sich nach dem Verlassen der Schule fast gänzlich ins Internet. Die drei Freunde tauschten sich zwar weiterhin aus (meist am Rande eines gemeinsamen Online-Spieles), bestätigten sich gegenseitig in ihrer Weltvorstellung und scherzten abfällig über Juden, Deutsche, Schiiten und Nicht-Salafisten im Allgemeinen, jedoch begann bei Arid Uka zu dieser Zeit eine Phase, in der sich seine Radikalisierung im Gegensatz zu den zwei Freunden weiter verfestigte. Er begann, sich für politische Themen zu interessieren.

Zuspitzung des Radikalisierungsprozess während einer Krisenphase

Zum Ende des Jahres 2010 verebbte die Kommunikation mit den beiden Weggefährten. Arid Uka absolvierte ein freiwilliges soziales Jahr bei einem muslimischen karitativen Pflegeverein und hatte einen Minijob beim internationalen Postzentrum am Frankfurter Flughafen. Seine beruflichen Perspektiven wurden immer aussichtsloser und seine Resignation stieg – besonders angesichts der Tatsache, dass er seiner Familie sein Scheitern immer noch verheimlichte. In dieser Phase stieg sein Interesse an politischen Motiven, das durch die salafistische Ideologie genährt wurde. Im sozialen Netzwerk Facebook kam er ohne aktives Bemühen in Berührung mit den aktuellen politischen Konfliktthemen. In dieser Zeit wurden Teile der islamischen Welt von gewaltsamen Ausschreitungen erschüttert, die nach der Ankündigung des sogenannten „International Burn a Koran Day“ ausgelöst wurden (die Aktion eines amerikanischen radikalen Priesters als Reaktion auf das Bauvorhaben einer Moschee unweit von Ground Zero in New York). Arid Uka identifizierte sich immer stärker mit den Jihadisten und zeigte eine ausgeprägte antiamerikanische Haltung. Isoliert von seinem bisherigen sozialen Umfeld versank er immer tiefer in die Aktivitäten im Internet und wurde auf Facebook immer intensiver tätig.
Wenige Monate vor seiner Tat begann er, mit fremden Nutzern über politische und ideologische Themen zu debattieren und zeigte eine Beharrlichkeit bei der Verteidigung seiner radikalen Ansichten. Vor allem im Januar 2011, einige Wochen vor der Tat, zeigte er sich aggressiv und von der salafistischen Ideologie tief geprägt. Er verfolgte die Nachrichten über die Umwälzungen in der arabischen Welt, die er als islamischen Aufstand gegen unislamische Tyrannen interpretierte, und verstärkte seine Suche nach jihadistischer Propaganda im Internet. Anders als vor dem Herbst 2010 fehlte ihm Anfang 2011 der Austausch mit einem realen Umfeld. Das Propagandamaterial und die ideologischen Jihadschriften, auf die er in den zwei letzten Monaten vor dem Anschlag stieß, wurden nicht wie früher an Bekannte weitergeleitet oder mit ihnen diskutiert. Durch seine lange salafistisch geprägte Vorgeschichte schien er in dieser Zeit für die Botschaften und Argumentation der jihadistischen Propaganda sehr offen.

Hierdurch spitzte sich die Radikalität von Arid Uka binnen weniger Monate zu und mündete am 02.03.2011 in der Tat. Am Vorabend dieser Tat fand er auf Facebook zwei Videos, die ihn in seinem Vorhaben bestärkten: einen Clip, in dem der Tod von Musliminnen und Muslimen als Beginn einer glückseligen Zeit im Paradies dargestellt wurde, sowie ein Propagandavideo, im dem lächelnde Gesichter von getöteten Jihadistinnen und Jihadisten als Beweis für ihren Einritt in das Paradies präsentiert wurden. Weitere Bestätigung für sein Vorhaben fand er einige Stunden vor der Tat in einer Schrift von Abdullah Azzam (Verteidigung muslimischer Länder). Darin wurden u. a. die Beteiligung am Jihad auch als Einzeltäter und das Töten Unschuldiger legitimiert.

Kurz nach seiner Tat wurde Arid Uka von Bundespolizisten mit der Tatwaffe in der Hand verhaftet. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, zu überleben. Die tatsächliche Tatmotivation des Arid Uka war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Gemenge aus Frustration, Hilflosigkeit, Fanatismus und Suizidfantasien. Neben der Beeinflussung durch Propagandamaterial haben vermutlich auch eine grundsätzliche Affinität zu Gewalt- und Kampfspielen (z. B. am Computer oder mit Paintball-, bzw. Softairwaffen) sowie der erleichterte Zugang zu der Tatwaffe, die er in der Wohnung seiner Eltern fand, die Tat begünstigt.

Betrachtung des Falles im Spiegel wissenschaftlicher Erkenntnisse Rolle von Risikofaktoren – Motive

Im Gegensatz zu seinen beiden Freunden spitzte sich der Radikalisierungsprozess von Arid Uka zu. Auf radikale Einstellungen folgte die Umsetzung in eine Gewalthandlung. Diese Entwicklung wurde bei ihm offenbar durch viele Umstände erleichtert.

Durch seine oben beschriebene biografische Vorgeschichte, mangelnde Unterstützung im familiären Umfeld und seine soziale Isolation wies er offensichtlich eine deutliche Vulnerabilität für eine Indoktrination auf. Durch seine Arbeit am Frankfurter Flughafen wusste er, dass er dort auf US-amerikanische Soldaten treffen konnte. Sie dort anzugreifen und zu töten kann durchaus Teil seiner Gewaltfantasien in den vorherigen Wochen gewesen sein. Diese hat er offenbar in den Computerspielen virtuell ausgelebt, indem er sich gegenüber Freunden als Kuffar-Killer bezeichnet hatte.

Obwohl die Ausübung der Tat bei ihm heftige körperliche Stressreaktionen auslöste und er sich nach seiner Festnahme mehrfach übergeben musste, zeigte er in seiner ersten Vernehmung keine Reue. Er war sicher, das Richtige getan zu haben und fügte hinzu, dass er lieber ins Gefängnis gehen würde, als zuzulassen, dass die US-amerikanischen Soldaten nach Afghanistan gingen, um dort muslimische Frauen zu vergewaltigen. In einer Vernehmung zwölf Tage nach dem Anschlag und durch einen Brief an seinen Bruder wurde deutlich, dass er sich immer mehr mit der Identität des Jihadisten identifizierte; so hatte er z.B. entsprechend der islamischen Kleidervorschriften seine Hosen gekürzt.

Rolle des Internet

Als Arid Uka seine Internetaktivitäten mit salafistischem und jihadistischem Bezug intensivierte, verfügte er offenbar bereits über radikale Einstellungen, die er abseits des Internets entwickelt hatte. Eine intensive Beschäftigung mit dem Salafismus begann bereits nach seinem Schulwechsel im Rahmen der kleinen Gruppe von Gleichgesinnten. Die zweieinhalb gemeinsamen Jahre führten bei ihm zu einer starken Identifikation mit dem salafistischen Islam und einer Ausprägung von Überlegenheits- und Abgrenzungstendenzen gegenüber Nicht-Muslimen.

Diese Überzeugung wurde nach der Trennung von der Gruppe und der zunehmenden Tätigkeiten auf Facebook, das eine Schlüsselrolle in seiner Entwicklung gespielt hat, im Herbst 2010 verfestigt und hing mit vielen Ereignissen zusammen, die ihn emotional berührten (WikiLeaks-Enthüllungen in Zusammenhang mit dem Krieg im Irak, Burn a Koran Day). Nach seinem Rückzug ins Internet seit dem Ende des Jahres 2010 fehlte ihm jegliche Möglichkeit, sich mit Freunden und Gleichgesinnten über die Themen auszutauschen, die über die Propaganda an ihn herangetragen wurden. Dies führte zu einer Steigerung seiner Radikalisierung und letztendlich zu der Tat.

Zusammenfassend kann der Radikalisierungsprozess von Arid Uka als nur zum Teil durch das Internet bedingt betrachtet werden. Die vorherige längere Phase der Beschäftigung mit dem Salafismus bis hin zur Verfestigung radikaler Einstellungen vollzog sich in einem realen Umfeld. Die Zuspitzung des Radikalisierungsprozesses bis hin zur Entscheidung, Gewalt anzuwenden, wurde allerdings erst mithilfe der Interaktion im Internet in einer Phase der Isolation vom realen Umfeld ermöglicht. Ausschlaggebend war sicherlich, dass das Internet die Hemmschwelle für Handlungen senkte, deren Ausführung in der realen Welt mit mehr Selbstüberwindungen verbunden gewesen wäre.

Interaktionsprozesse, die die Indoktrination begünstigen

Im Fall Arid Uka scheint der Verlust des Bezuges zur realen Welt (mit Bekannten und Gleichgesinnten) zu einer Beschleunigung seiner Indoktrination geführt zu haben. In der heißen Phase vor der Ausübung des Anschlags verebbte der Kontakt nach außen. Hingegen intensivierte sich die Interaktion mit Akteuren im virtuellen Umfeld (Facebook-Nutzer). Gegenstand dieser Interaktion waren Debatten über islamrelevante Themen, die kontrovers diskutiert wurden. Arid Uka zeigte sich hier bereits tief indoktriniert und ließ sich durch Gegenargumente und heftige Kritik nicht von seinen Überzeugungen abbringen. Ob die Aufrechterhaltung der Interaktion mit dem realen sozialen Umfeld Arid Uka von einer Umsetzung seiner radikalen Haltung durch Gewalt hätte bewahren können, ist schwer zu beantworten. Während der Gruppenphase hatte er allerdings keine starken Anzeichen für radikales Handeln gezeigt. Darüber hinaus führte die gemeinsame Beschäftigung mit dem Salafismus bei den anderen Gruppenmitgliedern zu keinen radikalen Handlungen.

Auf den Fall Arid Uka bezogen kann zusammenfassend festgestellt werden, dass virtuelle Interaktionsprozesse im Gegensatz zu realen eine negative Wirkung auf den Radikalisierungsprozess entfaltet haben. Dies mag daran liegen, dass die erlebte Anonymität im Internet die Risikobereitschaft erhöhen kann. Eine Verallgemeinerung dieser Aussage auf das Gesamtphänomen des lone actors bedarf allerdings ähnlicher Analysen weiterer Fälle von Einzeltätern.

Vergleich des Radikalisierungsprozesses mit den klassischen, gruppenbezogenen Prozessen

Im Fall Arid Uka und seiner Entwicklung wurde aufgrund der Abhängigkeit vom Internet die These einer schnellen Selbstradikalisierung (Turboradikalisierung) vertreten. Die Analyse seines Internetverhaltens liefert hingegen überzeugende Hinweise auf einen langwierigen Radikalisierungsprozess, der sich über eine Zeitspanne von drei Jahren erstreckt hat und in dessen Verlauf dem Internet erst in der Schlussphase eine wichtige Rolle zukommt. Vergleicht man den Radikalisierungsprozess von Arid Uka als Einzeltäter ohne Organisationsanbindung mit typischen Radikalisierungsprozessen von Täterinnen und Tätern, die im Auftrag einer Organisation handeln und die sich in der Regel innerhalb einer Gruppe radikalisieren, so stellt man zahlreiche Gemeinsamkeiten fest. In den Radikalisierungsverläufen der meisten Täterinnen und Täter, die im Auftrag einer Organisation handeln, finden sich Hinweise auf einen zweistufigen Prozess:

- Eine erste Phase der allgemeinen Radikalisierung, in der eine Verinnerlichung der Ideologie und eine Identifikation mit dem Weltbild und den Zielen der „Bewegung“ stattfinden (Verfestigung radikaler Einstellungen)

- Eine zweite Phase der gewalttätigen Radikalisierung, in der vorhandene radikale Einstellungen in gewalttätiges Handeln umschlagen.

In beiden Phasen ist die Zugehörigkeit zur Gruppe erkennbar, dennoch ist häufig der Übergang zu der zweiten Phase mit einem Bruch und einem Abtauchen in den Untergrund verbunden (Rekrutierung durch eine Organisation, Ausreise in ein Krisengebiet oder Rückzug zum gewalttätigen Kern einer Gruppe oder Organisation). Bemerkenswert ist auch die unterschiedliche Länge der zwei Phasen. Phase eins scheint in vielen Fällen länger zu dauern und mündet nicht zwangsläufig in Gewalt, in ihr sind auch klare Bezüge zum Extremismus und zur Gewaltausübung schwer erkennbar. Die zweite Phase hingegen kann sehr schnell zum gewalttätigen Handeln führen.

Bei Arid Uka scheint der Radikalisierungsverlauf dem „organisierter Täter“ zu ähneln. Auch er war Teil einer radikalen Gruppe, die die Angebote einer radikalen Szene über eine lange Zeit hinweg genoss. Diese Erfahrung trug bei Arid Uka dazu bei, den Unterbau für eine spätere Verpflichtung zur Gewalt zu vollenden.

Die zweite Phase des Radikalisierungsverlaufs von Arid Uka scheint sich jedoch von den typischen Verläufen „organisierter Täter“ zu unterscheiden. Weder konnten Hinweise auf eine Rekrutierung durch Dritte noch auf ein planmäßiges Vorgehen festgestellt werden. Der Sprung zur Gewaltausübung war allerdings im Fall Arid Uka aufgrund seines Zustandes (Resignation, Isolation, Propagandaeinflüsse, durch Computerspiele bedingte Gewaltaffinität) weder mit erheblichem Aufwand noch mit großer Selbstüberwindung verbunden. Auch die Planung der Gewalthandlung scheint bei ihm vor dem Hintergrund der günstigen Tatgelegenheit (Arbeit am Frankfurter Flughafen, Verfügbarkeit der Waffe) nicht besonders schwierig gewesen zu sein.

Struktur und Informationen zum Kapitel / Modul

Fussnoten

Literatur

Quellen